Der FC Fürth feiert dieses Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Neben Sport
ist der Verein auch anderweitig engagiert. Wie in die Vergangenheit
geblickt wird.
Vor 75 Jahren, genauer am 11. Februar 1949, wurde der Fußball-Club
Fürth 1949 gegründet – ein guter Grund, um auf die Geschichte des Vereins
zurückzublicken. Das Gespräch wurde geführt mit Kurt Schmitt aus dem
geschäftsführenden Vorstand des FC. Mit dabei war auch Ehrenmitglied Ernst-
Ludwig Schmitt, der die letzten 60 Jahre der Vereinsgeschichte gut kennt.
Wie viele Vereine der Nachkriegszeit ging der FC aus einer Sport- und
Kulturgemeinde hervor. Diese war in der Regel der einzige Verein, der nach der
Nazizeit gegründet werden durfte. Erster Vorsitzender des neuen FC wurde
Hans Faust. Kaum ins Leben gerufen, organisierte der Verein eine Woche später
einen großen Maskenball; der Verein hatte also neben seinen sportlichen
Ambitionen schon immer Feiern und kulturelle Events im Blick.
Schwerpunkt der Vereinsarbeit war und ist natürlich der Fußball. Ein Höhepunkt
war, wie Ernst-Ludwig Lammer erinnerte, der Aufstieg in die Bezirksliga Mitte
der 1980er. „Davor spielten wir 20 Jahre in der A-Klasse Süd, das war sportlich
dann die nächste Stufe“, erklärte Kurt Schmitt. Ebenfalls in jener Zeit hatte der
FC den SV Waldhof mit Trainer Klaus Schlappner für ein Freundschaftsspiel zu
Gast – ein Spiel auf dem roten Hartplatz, an den sich die Fürther gerne
erinnern.
In den 2000ern war der FC ebenfalls erfolgreich bis hinauf in die Verbandsliga.
Doch wie oft im Fußball gab es immer wieder Auf- und Abstiege. Aktuell ist, wie
Kurt Schmitt erklärte, ein Aufstieg in die Bezirksklasse das sportliche Ziel.
Zu den kulturellen Aktionen des Vereins gehören die Straßenfastnacht und ein
Stand bei der Fürther Nacht ebenso wie Open-Air-Konzerte. Sie begannen in
den 2000ern im Schulhof der Heinrich-Böll-Schule.
Vor zehn Jahren zogen sie in die Steinbachwiesen um: Das Steinbachwiesen-
Open-Air wurde ins Leben gerufen und lockt viele Besucher an, wobei der
Publikumsmagnet seit Jahren die „Rammstein“-Tribute-Band „Stahlzeit“ ist.
Mehr als zehn Jahre organisiert der FC außerdem große Musikveranstaltungen
im Bürgerhaus Mörlenbach.
Der FC war und ist auch engagiert in der Städtepartnerschaft mit dem
französischen Thizy. So besuchte schon 1970 eine große Abteilung des Vereins
die Partnerstadt. Diese Offenheit für das Ausland ist kein Zufall, meinte Kurt
Schmitt. „Der FC war schon immer offen für Menschen, die nicht aus
Deutschland kommen“, erklärte er. Menschen mit Migrationshintergrund zu
integrieren, sei für Vereine wie den FC ein wichtiges Ziel.
Zentral für den Verein waren natürlich auch immer die räumlichen
Voraussetzungen, sprich das Fußballfeld und das Vereinsheim. Der erste
Fußballplatz war Anfang der 1950er Jahre entstanden, 1971 wurde er
umgebaut. Mitte der 1990er Jahre wurde in der Gemeinde das neue Stadion an
der Gesamtschule gebaut. Die sportlichen Aktivitäten des FC verlagerten sich
vom alten Hartplatz hin zu den neuen Sportanlagen, da der Verein nicht die
Mittel hatte, um selbst einen Kunstrasenplatz anzulegen.
Wichtig für den Verein war auch ein Raum für Treffen und Veranstaltungen. In
den 1970ern entstand das Hans-Faust-Heim am damaligen Fußballplatz als
Vereinsheim. Als die sportlichen Aktivitäten ins Stadion umzogen und
Überlegungen begannen, den ehemaligen FC-Platz in Bauland zu verwandeln,
stellte sich die Frage, wo das künftige Domizil des Vereins sein soll.
Zunächst fasste der Verein ein Grundstück am Rand des Stadions ins Auge,
doch letztendlich scheiterte ein Bau dort. Stattdessen konnte der Verein am
Ortsausgang Richtung Krumbach ein Heim errichten. Das idyllisch wirkende
Holzhaus mit dem treffenden Namen „Die Alm“ ist seit der Fertigstellung im
Herbst 2022 nicht nur für Vereinsfeiern beliebt, sondern wird auch für private
Feiern vermietet.
Wie viele Vereine erlebt der FC in den letzten Jahrzehnten, dass vor allem junge
Menschen sich nicht mehr so fest an einen Verein binden wie früher. Doch
insgesamt sei der Verein noch gut aufgestellt, meinte Schmitt. Die Jugendarbeit
ist für den FC weiterhin zentral. „Die Vereinsarbeit bringt einem viel“, ist sich
Kurt Schmitt sicher. Man lerne, Kompromisse zu machen und mit sehr
unterschiedlichen Menschen zurechtzukommen.
Link / Starkenburger Echo / Katja Gesche / 30.01.2024